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Installationen und Objekte

Text von Judith Bader, Kuratorin

Kennzeichnend für die künstlerische Arbeit der Bildhauerin Ute Vauk-Ogawa sind die Erschaffung von schlichten ästhetisch emotional ansprechenden plastischen Grundelementen von meist starker Farbigkeit, die serielle Reihung und ein den Erfordernissen des jeweiligen Raumes angepasstes, variables, aber stets geordnet wirkendes Gesamtarrangement. Die formal klar komponierte Struktur und die konsequente Anordnung, die den bespielten Raum zu einer Bühne werden lassen, haben dabei jedoch keineswegs inhaltliche Eindeutigkeit zur Folge.

Der Betrachter wird nicht nur durch Umhergehen verschiedene Blickwinkel und Lichtsituationen bemerken und dem Bedürfnis nach Berührung des bevorzugten Materials Hanf nachgeben, das in seiner Stofflichkeit eine große Variationsbreite birgt, sondern er wird explizit zum Mitgestalter eines geistigen Raumes mit mythischem Symbolhorizont. Vergleichbar der an einem stillen und konzentrierten Prozess orientierten Arbeitsweise der Künstlerin, ist der Betrachter aufgefordert, in einem kontemplativen Rezeptionsvorgang seinen Empfindungen eine eigenständige Realität zuzugestehen. Sucht er lediglich nach eindeutigen Interpretationen oder versucht er die Installationen rein rational zu entschlüsseln, so bleibt ihr intensiver Zauber, der sich in einem komplexen Gefüge aus Zeichen und Symbolsystemen verborgen hält, unerweckt. In Ute Vauk-Ogawas künstlerischer Arbeit kann es bei der Deutung keine Gewissheit geben; vielmehr entwirft die Künstlerin Resonanzräume voll kollektiver Metaphern und individueller Sinnbilder, die verschiedenste Gefühle und Gedanken hervorrufen, auslösen und anklingen lassen können. Biomorphe Assoziationen und die Wahrnehmung der in den Rauminstallationen aufgebauten formalen, inhaltlichen und emotionalen Gegensätzlichkeiten führen zu einer sinnlich dichten Atmosphäre, in der Unordnung und Ordnung, Künstlichkeit und Natürlichkeit ein von lebendiger Spannung vibrierendes Gleichgewicht eingegangen sind.

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